LESUNG BEI BONN LIGHTHOUSE:
"UND WAS MACH ICH, WENN ICH TOT BIN?"

Genau dieser Frage ging die Journalistin und Autorin des gleichnamigen Buches, Iris Schürmann-Mock, nach. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Claudia Toll führte sie über eineinhalb Jahre Interviews mit 47 Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlecht, unterschiedlicher sozialer Herkunft, religiöser Vorstellung und beruflicher Betätigung zu diesem Thema.

Frau Schürmann-Mock las am 29. März in unserer Geschäftsstelle aus ihrem Buch und stellte sich anschließend einer angeregten Diskussion des interessierten Publikums. Schon in der Auswahl der fünf Interviews, die Frau Schürmann an diesem Abend vorstellte, wurde das breite Spektrum der Todesvorstellungen deutlich. Erstaunlicherweise wurde im Zusammenhang mit der Beschäftigung mit dem Thema Tod auch sehr viel Wesentliches über das eigene Leben angesprochen. Es zeigte sich, dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit durchaus ihren Platz bereits mitten im Leben und nicht erst am Lebensende finden kann. Die Offenheit, mit der die Interviewpartner diesem intimen Thema begegneten, war sehr beeindruckend, bewegend und ließ so manche Gänsehaut bei den Zuhörern entstehen.

Es war zu spüren, wie respektvoll und wertschätzend Frau Schürmann-Mock jeder einzelnen Vorstellung und Haltung ihrer Interviewpartner begegnete. Dies war gleichzeitig auch das Anliegen der Autorinnen: Toleranz gegenüber den vielfältigen und unterschiedlichen Todesvorstellungen entwickeln. Genau diese Haltung ist für die Hospizarbeit ein sehr zentraler Aspekt. Denn nur in diesem Bewusstsein ist eine patienten- und lebensweltorientierte Sterbebegleitung möglich. Für mich persönlich war dies noch einmal die entscheidende Erkenntnis an einem sehr intensiven Abend. Herzlichen Dank Frau Schürmann-Mock!

Jürgen Goldmann


Claudia Toll / Iris Schürmann-Mock, „Und was mach ich, wenn ich tot bin?“ – Eine Entdeckungsreise in das Leben danach, Pendo-Verlag, 16,95 €