Verein Bonn Lighthouse besteht seit zehn Jahren - Finanzielle Sicherheit gefordert

Kölnische Rundschau, 02.07.2002
Helfer für viele chronisch Kranke

Sie helfen chronisch kranken, sterbenden Menschen, die oft niemanden mehr haben oder von ihrer Umwelt ausgegrenzt werden: Am Sonntag blickten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins Bonn Lighthouse in einem Festakt auf zehn Jahre engagierte Arbeit mit HIV-Patienten und anderen Schwerstkranken zurück.

"Eine unmenschliche Art der Ausgrenzung von HIV-Infizierten nahm uns damals in die Pflicht", sagte Irmgard Wester, die Begründerin von Bonn Lighthouse und jetzige Vorstandsvorsitzende. Als Ende der 80er Jahre die Zahl der Menschen mit dem Virus auch in Deutschland angestiegen sei, hätten viele Ablehnung von ihrer Umwelt erfahren. Zudem sei damals deutlich geworden, dass eine Lücke im medizinischen und sozialen Versorgungssystem bestand, was die Betreuung von chronisch kranken Menschen mit geringer Lebenserwartung angeht.

Bonn sei von dieser Lücke in besonderem Maße betroffen gewesen, erklärte Professor Dr. Tilman Sauerbruch, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universität Bonn. Die Uniklinik habe es als ein Zentrum für Bluterkranke damals häufig erleben müssen, dass Menschen mit diesem Schicksal auch noch eine HIV-Infizierung durch die Blutprodukte erlitten. "Es ist ein großer Verdienst, dass sich Bonn Lighthouse um diese Patienten gekümmert hat", sagte Sauerbruch.

Von Beginn an betreute der Verein Sterbende und ihre Angehörige in der Station Wunderlich der Bonner Universitätsklinik. 1995 wurde dann ein Wohnprojekt in der Innenstadt gegründet, wo ein Team von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern die Bewohner medizinisch und sozial betreut und in ihrem Leben mit der Krankheit unterstützt.

In einem Grußwort würdigte der Schirmherr des Vereins, Dr. Norbert Blüm, die Arbeit von Bonn Lighthouse. Diese sei besonders wichtig in einer Gesellschaft, die Tod und Leiden zunehmend verdränge. "Ihr Engagement ist nicht nur sozialpolitische Arbeit, sondern auch eine Gegenbewegung gegen die Spaßgesellschaft", erklärte der ehemalige Sozialminister. "In diesem Sinne sind Sie eine kulturelle Institution."

Else Rieser vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, dessen Mitglied Bonn Lighthouse ist, plädierte in ihrer Ansprache dafür, die finanzielle Unterstützung für solche Einrichtungen nicht immer wieder zur Disposition zu stellen. "Man sollte nicht dort sparen, wo Menschen sich bereit erklären die Aufgabe des ,sozialen Kittens´ zu übernehmen", forderte sie.