EHRENAMTLICH TÄTIG WERDEN

Traditionelle Hospizarbeit stützt sich zum großen Teil auf bürgerschaftliches Engagement und Solidarität. Auch die Arbeit von Bonn Lighthouse wird durch viele ehrenamtlich Mitarbeitende getragen, die in vier Arbeitsfeldern mit individuell gestaltbarem Zeitumfang für den Verein aktiv sind.

Anfang 2006 engagieren sich insgesamt 27 EhrenamtlerInnen, 24 Frauen und 3 Männer aus unterschiedlichen Berufsgruppen im Alter zwischen 25 und 70 Jahren. Im Jahr 2005 wurden über 2000 dokumentierte Einsatzstunden für Bonn Lighthouse geleistet.

Viele Mitarbeitende schätzen ihr eigenes spezielles Engagement, weil sie eine Vielzahl von innigen, bewegenden und bereichernden Erfahrungen in ihrer Begegnung mit Menschen bei Bonn Lighthouse gemacht haben.

Arbeitsfelder für ehrenamtliche Mitarbeit
In den folgenden Arbeitsfeldern können Sie sich ehrenamtlich für Bonn Lighthouse engagieren:

  • Betreutes Wohnen
  • Einzelbegleitung
  • Kochen
  • Einkaufen
  • Bettwachen
  • Wohn- und Feiertags Notrufbereitschaft
  • Freizeitgestaltung

 

  • Patienten- und Angehörigenbegleitung / Universitätsklinik Bonn
  • Patienten- und Angehörigencafé
  • Einzelbegleitung

 

  • Ambulanter Hospizdienst
  • Sterbebegleitung
  • Angehörigenbegleitung
  • Bettwachen
  • Trauerbegleitung für Hinterbliebene

 

  • Öffentlichkeitsarbeit
  • konzeptionelle Arbeit
  • Organisation, Gestaltung und Durchführung von Veranstaltungen
  • Erstellung von Informationsmaterial
  • Pressearbeit

 

Ausbildung und Unterstützung der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen
Insbesondere die Begleitung von schwerkranken, trauernden und sterbenden Menschen stellt nicht selten eine enorme Belastung für BegleiterInnen dar und bedarf einer verantwortlichen und kompetenten Ausbildung, Beratung und Unterstützung für die ehrenamtlich Mitarbeitenden.

Der Weg zum ehrenamtlich Begleitenden bei Bonn Lighthouse und das System der anschließenden institutionellen Begleitung der Ehrenamtlichen sieht folgendermaßen aus:

  • Informationsabend über die diversen ehrenamtlichen Arbeitsfelder von Bonn Lighthouse (Begleitungsarbeit im Betreuten Wohnen, Ambulanter Hospizdienst, Uniklinik, Öffentlichkeitsarbeit)
  • Einzelgespräche mit Interessierten für den Befähigungskurs über die persönliche Motivation für eine ehrenamtliche Mitarbeit
  • Befähigungskurs über ca. 6 Monate (in der Regel ca. 20 Abende, 4 Tages- und 2 Wochenendeinheiten) mit u.a. folgenden Themen: persönlicher Umgang und Erfahrung mit Trauer, Krankheit und Tod; Trauer- und Sterbebegleitung; Palliativmedizin und -pflege; Kommunikation und Wahrnehmung; Ethik; Gesprächsführung; Lebensstile von HIV/AIDS-Hauptbetroffenengruppen und psychosoziale Zusammenhänge; medizinische Grundlagen von HIV und AIDS, Krebs, Hepatitis; Grundkenntnisse in der Lagerung von pflegebedürftigen PatientInnen; Hospitationsphase in den Bereichen Wohnprojekt und Universitätsklinik.
  • Abschlussgespräche und Klärung der Einsatzmöglichkeiten. Jede KursteilnehmerIn erhält eine Teilnahmebestätigung. Die Personen, die ehrenamtlich mitarbeiten wollen, unterschreiben eine Vereinbarung bezüglich ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Verein und erhalten einen Ausweis mit Lichtbild zwecks Identifizierung bei Einsätzen (z.B. Notarzt, Krankenhaus, Polizei, etc.)

 

Ehrenamtlich Mitarbeitende haben während ihrer Tätigkeit folgende Veranstaltungsangebote:

  • Praxisbegleitung: Neben den unverzichtbaren Einzelgesprächen mit den jeweilig zuständigen SozialpädagogInnen von Bonn Lighthouse werden für die Ehrenamtlichen in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern (Betreutes Wohnen, Klinik, Ambulanter Hospizdienst) regelmäßige Team-Treffen angeboten, in denen in erster Linie ein Erfahrungsaustausch stattfindet und Probleme in Einzelfällen besprochen werden. Diese Praxisbegleitung wird von den zuständigen SozialpädagogInnen geleitet.
  • Gruppensupervision: Die Begegnung mit Sterben und Trauern anderer Menschen ist stets auch die Begegnung mit dem eigenen Sterben und der eigenen Trauer, d.h. verbunden mit Grenzerfahrungen und Erleben tiefer wesentlicher Prozesse der menschlichen Existenz. So sind die Rolle als Ehrenamtlicher in der Begleitung und das Setzen von Grenzen gegenüber den Klienten Themen, die die Supervision durch Selbstreflexion der eigenen Begleitungsarbeit aufgreift. Die Supervision wird regelmäßig von einem externen Supervisor durchgeführt. Im Bedarfsfall, d.h. bei gravierenden Problemen in einem Einzelfall, besteht die Möglichkeit der Einzelsupervision für Ehrenamtliche für einen begrenzten Zeitraum.
  • Fortbildungen: Vertiefung und Auffrischen von Wissen ist ein wesentliches Element für die ehrenamtliche hospizliche Begleitung. Dies gewährleistet Bonn Lighthouse durch bedarfsgerechte interne Themenangebote (z. B. Kommunikation und Wahrnehmung, Biografiearbeit, Trauerbegleitung) oder durch externe bzw. gemeinsame Fortbildungen mit anderen Hospizorganisationen bzw. Vernetzungsgruppen (z. B. Ambulanter Palliativdienst Malteserkrankenhaus Bonn, Hospizforum Bonn/Rhein-Sieg).
  • Gemeinschaftliche Abende: Mehrfach im Jahr treffen sich ehren- und hauptamtliche MitarbeiterInnen im Rahmen von Feierlichkeiten (Sommerfest, Grillabend, Weihnachtsfeier, Kneipenabend etc.) oder besinnlichen Abenden wie das einmal jährlich stattfindende Erinnerungsfest für Verstorbene, die von Bonn Lighthouse begleitet wurden. Das Erleben von Gemeinschaft ist wichtiger Bestandteil einer guten Zusammenarbeit.

 

Das Unterstützungssystem für Ehrenamtliche hat sich in den letzten Jahren sehr bewährt und nur eine geringe Fluktuation in diesem Bereich zugelassen. So ist es uns auch in der Zukunft ein großes Anliegen, die Qualität der Begleitung der ehrenamtlichen BegleiterInnen aufrechtzuerhalten bzw. auszubauen.